Akupunkturpunkte: Wo liegen sie? (2024)

Von, Medizinredakteurin

und, Medizinjournalistin

Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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Jeder besitzt sie, doch wo liegen sie genau, die Akupunkturpunkte? Erfahrene Behandler finden sie schnell. Doch als Laie muss man ein wenig suchen, schließlich gibt es über den gesamten Körper verteilt 365 Akupunkturpunkte. Jeder davon ist einem Organ beziehungsweise einer Körperregion zugeordnet. Hier erfahren Sie, wo die Akupunkturpunkte sitzen und wie sie sich stimulieren lassen.

Akupunkturpunkte: Wo liegen sie? (1)

Wo liegen die Akupunkturpunkte?

365 klassische Akupunkturpunkte kennt die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). In ihnen konzentriert sich die Lebensenergie „Qi“, so die Vorstellung. Die Akupunkturpunkte sitzen entlang der sogenannten Meridiane. Das sind laut TCM Bahnen, die den ganzen Körper durchziehen und in denen die Lebensenergie fließt.

Die Akupunkturpunkte befinden sich bei allen Menschen an der gleichen Stelle. Das Stimulieren der Punkte soll den Fluss des Qi regulieren, Blockaden lösen und so Beschwerden lindern.

Etwa 80 Prozent der Akupunkturpunkte liegen in tastbaren Spalten, Höhlen oder Mulden der Haut. Dort befinden sich Bündel von feinen Gefäßen und vegetativen Nervenfasern, haben moderne Untersuchungsverfahren bestätigt. Insofern scheint es nicht abwegig, dass eine Stimulation der Punkte tatsächlich einen Effekt haben könnte.

Die Datenlage zur Wirksamkeit von Akupunktur ist sehr heterogen: Manchen Studien zufolge kann das Stimulieren von Akupunkturpunkten bei bestimmten Beschwerden durchaus helfen (z.B. bei Schmerzen infolge von Kniearthrose). In anderen Fällen ließ sich keine Wirksamkeit nachweisen.

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Wie findet man Akupunkturpunkte?

Um die Akupunkturpunkte zu finden, orientiert sich der Behandler an sogenannten Landmarken des Körpers. Das können Knochenvorsprünge, Muskel- und Sehnenansätze sein, aber auch Gelenke, Hautbeugefalten, der Bauchnabel, die Brustwarzen und vieles mehr.

Oft liegen die Punkte in einem bestimmten Abstand zu den Landmarken. Dann orientiert sich der Akupunkteur an der Daumenbreite des Patienten, Cun genannt, um die genaue Lage zu finden.

Es gibt auch elektronische Suchgeräte für Akupunkturpunkte. Sie nutzen den Umstand, dass der Hautwiderstand an den Akupunkturpunkten geringer ist als der der umgebenden Haut. Wegen möglicher Falschmessungen werden die Geräte von erfahrenen Akupunkteuren jedoch nicht benutzt.

Auch bei einer Ohrakupunktur werden Akupunkturpunkte behandelt, die sich durch ihre Lage und eine ausgeprägte Schmerzempfindlichkeit auszeichnen. Wenn Sie mehr zum Thema Ohrakupunktur wissen wollen, lesen Sie bitte im Artikel Ohrakupunktur weiter.

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Wie verteilen sich die Akupunkturpunkte?

Die Akupunkturpunkte sind unregelmäßig über den Verlauf der Leitbahnen verteilt. Kurze Meridiane haben wenige, lange Meridiane viele Akupunkturpunkte.

Die Meridiane sind alle miteinander vernetzt. Daher setzt der Behandler die Nadel manchmal weit entfernt von dem Körperteil, das dem Patienten Beschwerden bereitet.

Jeder Akupunkturpunkt besitzt einen aussagekräftigen chinesischen Namen. Die Punkte werden außerdem entsprechend der Leitbahnen durchnummeriert und zum Teil aufgrund gemeinsamer energetischer Merkmale in Gruppen zusammengefasst.

Triggerpunkte (Ashi-Akupunkturpunkte )

Neben den klassischen Akupunkturpunkten gibt es die sogenannten Ashi-Akupunkturpunkte, auch Triggerpunkte genannt. Sie haben wohlklingende Namen wie „himmlischer Schlaf“ oder „Palast des Kindes“. Ashi-Akupunkturpunkte können auf oder neben dem Meridian liegen und sind meist sehr schmerzhaft.

Sie werden besonders bei der Behandlung schmerzhafter Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Anders als bei den klassischen Akupunkturpunkten ist die Anzahl der Ashi-Punkte von Mensch zu Mensch unterschiedlich, da sie von der jeweiligen körperlichen Verfassung abhängen.

Mikrosystem-Akupunkturverfahren

Darüber hinaus gibt es die Punkte der sogenannten Mikrosystem-Akupunkturverfahren. Dazu gehören die Ohr-, Schädel-, Hand- und Fußakupunktur. Typisch dafür ist, dass jeweils der gesamte Körper mit allen Regionen und Organen durch spezielle Akupunkturpunkte auf engem Raum repräsentiert wird.

  • Ohr-Akupunkturpunkte: Fast 200 Akupunkturpunkte sitzen in der Ohrmuschel. Bei der Ohr-Akupunktur lässt sich auch gut mit Dauernadeln arbeiten, die mit kleinen Pflastern festgeklebt werden und so über längere Zeit ihre Wirkung entfalten sollen. Das macht man etwa, um das Abnehmen zu unterstützen, Stress oder das Verlangen nach Suchtmitteln zu reduzieren.
  • Fuß-Akupunkturpunkte: Man kennt auch am Fuß Akupunkturpunkte. Sie werden besonders bei chronischen Kopf-, Rücken- und Gelenkschmerzen stimuliert.
  • Hand-Akupunkturpunkte: Außerdem gibt es in der chinesischen Medizin rund 100 Hand-Akupunkturpunkte, bei der Koreanischen Hand-Akupunktur sogar 360. Hand-Akupunkturpunkte gelten besonders in Akutsituationen als wirksam. Die Handakupressur wird oft zur Selbstbehandlung genutzt.
  • Schädel-Akupunkturpunkte: Die Schädel-Akupunktur nach Yamamoto ist ein vergleichsweise neues Verfahren, das in den 1950-er Jahren entwickelt wurde. Sie soll vor allem bei Schmerzerkrankungen und neurologischen Störungen helfen.
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Wie stimuliert man einen Akupunkturpunkt?

Die bekannteste Behandlungsmethode der Akupunktur ist das Einstechen von Nadeln. Insbesondere, wenn an Körperstamm oder Kopf Akupunkturpunkte aktiviert werden, ist dies das häufigste Verfahren. Diese klassische Art der Akupunktur ist nur wenig schmerzhaft, risikolos und soll die Akupunkturpunkte am stärksten stimulieren. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten.

Moxibustion (Erhitzen)

Eine weitere klassische Methode der TCM ist die Moxibustion. Dabei werden die Akupunkturpunkte mit glimmendem Moxakraut erwärmt. Dieses besteht aus den getrockneten Blättern der Artemisia vulgaris, dem Beifuß. Die entstehende Hitze dringt tief in den Körper ein. Damit stimuliert sie die Zirkulation von Qi und Blut. Manche Behandler nutzen dazu eine Moxa-Zigarre, für die Stangen aus Beifuß in dünnes Papier gerollt werden. Andere bevorzugen es, Moxakraut auf einer Akupunkturnadel abzubrennen.

Akupressur (Druckstimulation)

Bei der Akupressur werden die Akupunkturpunkte durch Drücken beziehungsweise sanftes Massieren stimuliert. Diese Methode bietet sich besonders zur Selbstbehandlung an, da beispielsweise an der Hand Akupunkturpunkte gut zu aktivieren sind.

Laser- und Elektroakupunktur

Moderne Methoden zur Aktivierung von Akupunkturpunkten sind die Elektroakupunktur und die Laserakupunktur. Bei diesen Methoden werden geringe, elektrische Ströme oder schwaches, gebündeltes Laserlicht verwendet.

Sie ist besonders geeignet für Menschen, die Furcht vor Nadeln haben oder besonderes schmerzempfindlich sind. Auch bei Kindern werden diese Methoden gerne angewendet. Werden im Gesicht Akupunkturpunkte stimuliert, schont das die zarte Gesichtshaut. Allerdings gelten diese Methoden als weniger wirksam als die klassische Nadelakupunktur.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Akupunkturpunkte: Wo liegen sie? (3)

Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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Quellen:

  • Bahr Dr. med., F., Akupressur, Wilhelm Goldmann Verlag, 3. Auflage, 2003
  • Hempen, C. et al.: dtv-Atlas Akupunktur, Deutscher Taschenbuch Verlag, 14. Auflage, 2016
  • Ogal, H. et al.: Ohrakupunktur für Praktiker, Haug Fachbuch Verlag, 2. Auflage 2011
  • S2k-Leitlinie "Gonarthrose" der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) et al. (Stand: 2018), unter: https://register.awmf.org
  • Schmidt, W.: Handbuch der chinesischen Heilkunst, Berlin: Verlag Gesundheit, 1995
  • Schnorrenberger, C.: Lehrbuch der chinesischen Medizin, Area, 2007
  • Zeise-Süss, D.: Yamamoto Neue Schädelakupunktur (YNSA) für die Praxis, Urban & Fischer Verlag, 1. Auflage, 2009
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